Resilienz für Führungskräfte

Gerade als Führungskraft ist man ständig in der Verantwortung und muss tagtäglich neue Herausforderungen meistern und neue praktikable Lösungen finden. Man muss sich auf der einen Seite durchsetzen, auf der anderen Seite aber auch „einfühlsam“ führen und für die Mitarbeitenden als Ansprechpartner*in fungieren.

Gleichzeitig sollte man sich selbst als Führungsperson nicht aus den Augen verlieren und auch mit Krisen und Problemen im Team gut umgehen können. Nicht jede Führungskraft fühlt sich diesen Aufgaben gewachsen - manchen gelingt es besser, den anderen schlechter. Ein Schlüssel hierfür: Die eigene Resilienz stärken und sich selbst und die Mitarbeitenden gesund führen. Dies stärkt gleichermaßen auch die Resilienz im Team.

Was sich hinter dem Begriff Resilienz verbirgt und was Pflegekräfte tun können, um resilienter zu werden, das wurde bereits in einem vorherigen Beitrag erklärt. Diesen Beitrag finden Sie hier sowie eine Podcastaufnahme mit Jun. Prof. Dr. Charlotte Förster.

Vielmehr soll es in diesem Beitrag darum gehen, Ihnen als Führungskraft wertvolle Tipps und Hilfestellungen für die Stärkung der eigenen Resilienz an die Hand zu geben und Ihnen aufzuzeigen, wie eine Führungskraft zu einem resilienten Team beitragen kann (Resilienz = Widerstandsfähigkeit).

 

Die eigene Resilienz als Führungskraft stärken

Um das Team gut führen zu können und resilient gegenüber Konflikten und Herausforderungen zu machen, müssen in erster Linie Sie als Führungskraft ihre Resilienz stärken. Denn nur wenn man selbst gesund und widerstandsfähig ist, kann man auch Andere in ihrer Arbeit stärken und unterstützen.

 

  • Für die Stärkung der eigenen Resilienz ist eine klare Abgrenzung zwischen Privatleben und Berufsalltag ratsam. Es ist nicht schlimm, wenn mal Aufgaben etwas länger dauern oder verschoben werden müssen – keine Aufgabe ist es wert, dass man sich als Führungskraft überfordert und im schlimmsten Fall die Aufgaben mit nach Hause nimmt.

 

  • Daraus ergibt sich, dass man als Führungskraft für sich selbst einen Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag finden sollte – egal ob das ein Hobby ist, das Treffen mit Freunden oder einfach ein Spaziergang in der Natur: Sich Zeit für sich nehmen und eine Auszeit gönnen!

 

  • Wichtig hierbei: Eine bewusste Atmung kann helfen, sich zu beruhigen und im stressigen Alltag etwas zu entspannen. Danach sieht man Herausforderungen oder entstandene Probleme oft mit ganz anderen Augen!

 

  • Vielen fällt es schwer, nach der Arbeit abzuschalten. Hier finden Sie einige Tipps, wie bewusstes Abschalten gelingen kann. Hierzu zählt auch, dass man als Führungskraft nicht ständig erreichbar sein sollte – klare Strukturen und Regeln sind hier notwendig.

Bewusst Abschalten:

 

Im Büro/Unternehmen zum Feierabend:

  • Bewusst schauen, was man heute gemacht hat.
  • Ihr könnt den nächsten Tag planen und die To-Do Liste von heute bewusst zerreißen.

Beim Abschließen:

  • Schultern herunterfallen lassen und bewusst ausatmen.
  • Dies geht auch, wenn ihr den Laptop zuklappt oder das Arbeitszimmer schließt oder beim letzten Klienten für heute fertig seid.

Im Auto, auf der Heimfahrt:

  • Wer einen sehr kurzen Heimweg hat, geht nach Feierabend bestenfalls direkt raus und nimmt Musik mit.
  • Dies simuliert etwas den Weg von der Arbeit nach Hause.

Zu Hause angekommen:

  • Bequeme Kleidung anziehen und dann bei einer Tasse Kaffee über die Arbeit reden.
  • Beim Abendbrot wird nicht mehr von der Arbeit gesprochen.

Weitere Tipps:

  • Für die Stärkung der eigenen Resilienz als Führungskraft ist es sinnvoll, nicht krampfhaft nach Lösungen zu suchen. Manchmal ist es notwendig, entspannter an Aufgaben heranzugehen und sich selbst zu reflektieren: Welche Krisen habe ich bereits gemeistert, die am Anfang ausweglos schienen? Mit etwas Abstand zu einem Thema fallen einem meistens die besten Ideen ein oder man kann mit Konfliktsituationen besser umgehen. Krisen sollten daher als Chance für etwas Neues gesehen werden.

 

  • Sich auch mal Feedback von anderen Führungskräften einzuholen ist wichtig, um sich auch stetig verbessern zu können. Der Austausch mit Anderen kann neue Perspektiven aufdecken oder man kann sich einfach Rückhalt holen und ist in seinem Handeln gestärkter.

 

  • Eine weitere Strategie besteht darin, schwierige Gespräch am Arbeitsplatz nicht mehr am Freitagnachmittag zu führen, da sie zu beiderseitiger Belastung führen können.

 

  • Probleme bei der Arbeit sollten direkt, offen und transparent angesprochen werden, um Konflikte oder Unklarheiten zu vermeiden.  Bei Sachverhalten, die nicht sofort geklärt werden können, ist es aber durchaus legitim, diese auf den Folgetag zu verschieben, wenn bspw. andere Dinge Priorität haben.

 

  • Wichtig ist ebenfalls, auch mal NEIN sagen zu können. Nur weil man Führungskraft ist heißt das nicht, dass man für alle anfallenden Aufgaben verantwortlich ist. Auch wenn es vielen Führungskräften schwerfällt:  Bewusst Nein zu sagen - wenn man Aufgaben nicht erledigen kann – hilft, die eigene Resilienz zu stärken.

 

  • Hierzu zählt auch, Aufgaben zu delegieren und abzugeben. Dies schafft Verantwortung seitens der Mitarbeitenden und erhöht damit das Vertrauen.

Die Resilienz der Mitarbeitenden stärken

  • Schaffen Sie als Führungskraft gleiche Voraussetzungen für alle Beteiligten. Verlangen Sie nichts von den Mitarbeitenden, was Sie nicht selbst bereit wären zu leisten.

 

  • In diesem Zusammenhang sollte man bspw. auch von den Mitarbeitenden keine ständige Erreichbarkeit erwarten und generell offen mit den gegenseitigen Erwartungen umgehen. Weisen Sie auf die Einhaltung der Pausen hin und gestalten Sie diese Pausenzeiten so, dass sie auch zum „Pause machen“ einladen.

 

  • Zudem kann man den Mitarbeitenden auch direkte Hinweise zur Stärkung der Resilienz geben und loben bzw. direkt an ihre Self-Care appellieren.

 

  • Eine offene Kommunikation bildet eine weitere wichtige Grundlage für eine effektive Zusammenarbeit und eine gestärkte Resilienz. Auch klare Vertretungsregelungen können für Struktur und innere Ruhe sorgen.

 

  • Zudem ist es wichtig, eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen, indem man bspw. Raum für Spaß und private Gespräche schafft, eine offene Tür hat und für die Mitarbeitenden ansprechbar ist, versucht auf ihre Wünsche und Bedürfnisse einzugehen oder Aufgaben nach Kompetenzen und Vorlieben verteilt und so gleichzeitig zur Motivation beiträgt.

 

  • Genauso wichtig ist es, auf die körperliche und insbesondere die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden zu achten. Führen Sie mit Empathie und Achtsamkeit.

 

  • Schaffen Sie Vertrauen und geben Sie auch mal Verantwortung ab. Trauen Sie Ihren Mitarbeitenden etwas zu. Nur so können die Mitarbeitenden dazulernen und ihre Resilienz Stück für Stück stärken.

 

  • Achten Sie auf transparente Kommunikation und geben Sie alle wichtigen Informationen weiter, die für die Bearbeitung einer Aufgabe wichtig sind. Dabei sollte auch eine offene Fehlerkultur herrschen: Sehen Sie Fehler als Chancen und lernen Sie und Ihr Team gemeinsam daraus. Denn durch fehlgeschlagene oder herausfordernde Aufgaben wächst man.

 

  • Vermitteln Sie Wertschätzung! Fühlen sich die Mitarbeitenden gestärkt in ihrem Handeln und als Person wertgeschätzt, dann sind sie auch weniger anfällig für äußere Probleme.

 

  • ​Etablieren Sie ein klares Rollenkonzept, eine klare Führung bietet starke Orientierung.

Hier finden Sie alle Infos kurz und knapp auf dem Faktenblatt "Resilienz für Führungskräfte".