PFLEX SACHSEN war beim Digitaltag am 18.06.2021 dabei! Im Fokus stand die Frage: Digitalisierung und Gesundheit – Hand in Hand für die ambulante Pflege?

Die Digitalisierung gewinnt in der heutigen Gesellschaft immer weiter an Fahrt – alles wird schnelllebiger. Auch in der Pflege werden viele Prozesse digitalisiert. Können die digitalen Tools zur Stärkung der Gesundheit in der Pflege beitragen oder stellen sie eine zusätzliche Herausforderung, neben den anstrengenden körperlichen und psychischen Arbeitsbedingungen, dar? Klares Fazit: Wenn die Technik richtig eingesetzt wird, dann ist die Digitalisierung ein Segen für die Pflege und erleichtert nicht nur Arbeitsprozesse und fördert die schnelle Informationsübermittlung, sondern kann auch ganz klar die Gesundheit der Mitarbeitenden in der ambulanten Pflege stärken!

Zu Beginn waren sich einige der Teilnehmenden noch nicht sicher, ob sie die Digitalisierung als eher schädlich oder als eher förderlich für die Gesundheit einschätzen. Andere waren hingegen sicher „Die Digitalisierung ist eine tolle Möglichkeit zur Gesundheitsförderung“.

Daher gingen wir der Sache erst einmal auf den Grund: Die Digitalisierung im Gesundheitswesen setzt insbesondere in drei Bereichen an – eHealth, mHealth und Telemedizin. Durch die Einführung von digitalen Tools soll ein effektiverer Informationsaustausch geschaffen werden, die Dienst- und Tourenplanung erleichtert und u.a. die Pflegedokumentation verbessert werden. Generell soll viel schneller auf Veränderung in unterschiedlichsten Bereichen reagiert werden können.

„Das klingt zu schön, um wahr zu sein“ dachten sich unserer Teilnehmenden und merkten an, dass die Digitalisierung auch ständige Erreichbarkeit und neue Probleme mit sich bringen kann – vieles muss erst erlernt werden, manchmal klappt es mit der Technik nicht so wie man möchte oder man hat Zweifel an der Sicherheit der eingegebenen Daten. Klare Argumente, die wir gemeinsam diskutierten: Wann haben Digitalisierungsprozesse tatsächlich einen positiven Einfluss auf die Gesundheit?

Digitalisierungsprozesse sind positiv, wenn

    • Mitarbeitende auf den Prozess Einfluss nehmen können
    • sie dazu beitragen, Arbeit menschengerecht zu gestalten (Entlastung von körperlich schwerer oder monotoner Arbeit, Reduktion des Kontakts zu Gefahrenstoffen durch den Einsatz von Robotern oder Gestaltungsspielräume in der Arbeit eröffnet werden und die Tätigkeit abwechslungsreicher und interessant wird)

Digitalisierungsprozesse sind negativ, wenn

    • Beschäftigte bei der Einführung digitaler Technik ausgeschlossen werden
    • Handlungs- und Entscheidungsspielräume eingeschränkt werden
    • Der Prozess zur Steigerung der Arbeitsverdichtung führt
    • mit dem Einsatz digitaler Arbeitsmittel die Anforderung an ständige Erreichbarkeit verbunden ist

Schnell wurde den Teilnehmenden klar: Die negativen oder positiven Folgen der Digitalisierung treten nicht durch die Technik selbst auf, sondern durch die Art, wie diese eingesetzt wird.

Daher tüftelten wir gemeinsam an Wegen, wie Technik optimal in der Pflege eingesetzt werden kann und entwickelten hilfreiche Tipps zur Entscheidungsfindung.

Abschließend klärten wir die Frage: Was kann man mit digitalen Mitteln tun, um konkret die Gesundheit zu fördern? Hier kam eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten zusammen:

    • Digitale Dienstberatung
    • Bereitstellung von Übungsvideos
    • Sensorik zur individuellen Überwachung von Körperfunktionen
    • Gesundheitsplattformen
    • Online-Seminare
    • Digitale, aktive Pause

Um Letzteres auch gleich praktisch in die Tat umzusetzen, wurden wir im digitalen Raum gemeinsam aktiv und führten Mobilisations- und Dehnübungen durch, die im Alltag ganz leicht zu integrieren sind. Und das Beste: Man tut damit nicht nur etwas gegen Gelenk-, Rücken- oder Nackenschmerzen, sondern stärkt die psychische Gesundheit im Team! Denn egal wo die Kolleg*innen gerade sind – am Auto, auf der Parkbank oder im Büro – trotz räumlicher Distanz kann man gemeinsam aktiv werden und so gleich noch das Teamgefühl stärken und etwas für Geist und Seele tun.

Nach der kleinen Bewegungseinheit zogen die Teilnehmenden ein klares Resümee: Gesundheitsförderung geht auch digital und macht sogar noch Spaß! Wenn digitale Tools an der richtigen Stelle und gut durchdacht eingesetzt werden, kann die Digitalisierung zur Gesundheitsförderung definitiv beitragen!