Am 27.10.2021 war es soweit und PFLEX.live ging in die zweite Oktoberrunde. Zu Gast war dieses Mal Frau Synnöve Hochstein von der TU Chemnitz. Mit ihr tauschten wir uns aus, wie gute Personalgespräche im ambulanten Pflegedienst geführt werden können.
In der ambulanten Pflege ist die Arbeit oft von hoher Aufgabendichte sowie der Betreuung der Klientinnen und Klienten in der Häuslichkeit geprägt. Zeit für Besprechungen zwischen Führungskraft und Mitarbeiter*in ist da nicht so oft. Umso wichtiger ist es, sich genau diese Zeit ganz bewusst zu nehmen und gezielt miteinander ins Gespräch zu kommen.
Personalgespräche gelten als ein essentielles Element in der Personalentwicklung. Sie dienen zum einen dem Informationsaustausch zwischen Führungskraft und Mitarbeitendem und eröffnen zum anderen neue Perspektiven und Wege in der beruflichen Weiterentwicklung. Ein erfolgreiches Personalgespräch schafft eine vertrauensvolle Beziehung und leitet im Kern Vereinbarungen für die weiteren Entwicklungen ab.
Häufig stehen Mitarbeiter*innen einem Personalgespräch skeptisch gegenüber. Frau Hochstein machte deutlich, dass es wichtig ist, Personalgespräche wirklich regelmäßig durchzuführen, um Vorbehalte abzubauen. Eine klare Gesprächsstruktur, gegenseitiges konstruktives Feedback und der Austausch auf Augenhöhe schaffen hier Abhilfe.
Personalgespräche können zur Beurteilung, zur Delegation von Aufgaben, zur Kritik oder zu einem Fehlverhalten, zu Fehlzeiten oder zur reinen Information geführt werden.
Frau Hochstein machte deutlich, dass alle Gespräche von drei Erfolgsfaktoren geprägt sind:
- Guter Vorbereitung und Planung mit einem Gesprächsleitfaden
- Aktivem Zuhören und dem bewussten Einsatz von förderlichen Fragetechniken
- Ehrlichkeit, Offenheit und Wertschätzung
Im Anschluss tauschten wir uns miteinander zu den Herausforderungen und Potenzialen einer digitalen Durchführung von Personalgesprächen aus.
Während zum Beispiel die leichtere Vereinbarkeit von privaten Verpflichtungen und beruflichen Dingen durch die flexiblere Terminfindung im digitalen Raum geschaffen werden kann, nannten auch einige Teilnehmende Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, der digitalen Kompetenzen oder dem Aufbau von Nähe.
Quintessenz: Personalgespräche können also auch in den virtuellen Raum verlegt werden und schaffen so mehr Flexibilität für Personalentwicklung im ambulanten Pflegealltag, doch muss hier besonders auf potenziell neu entstehende Stolpersteine geachtet werden.