Es liegt etwas in der Luft, doch die Mitarbeiter*innen äußern ihre Meinung nicht – diese Situationen kennen viele Führungskräfte. Dies bestätigte sich auch in unserer kurzen Anfangsumfrage zu unserer PFLEX.live-Runde am 08. März 2022. Die Erfahrungswerte zeigten, dass Mitarbeiter*innenschweigen gar nicht so selten ist. Es kommt beispielsweise dann vor, wenn einige Mitarbeitende recht „laut“ ihre Meinung vertreten und sich dann andere nicht trauen, etwas zu sagen. Um dem Schweigen vorzubeugen, würde daher auch auf intensive Personalgespräche gesetzt, um das Selbstvertrauen zu stärken.
Unser Referent, Dominik Dilba von der Technischen Universität Chemnitz, knüpfte daran direkt in seinem Beitrag an und machte klar: Mitarbeiterschweigen ist das Zurückhalten von Input, welcher durchaus relevant für den Pflegedienst als Unternehmen wäre. Schweigen ist manchmal ein Einzelereignis, kommt aber auch zustande, wenn Mitarbeitende Angst vor negativen Konsequenzen haben oder allgemein ein „Klima des Schweigens“ etabliert ist – einfach, weil alle der Meinung sind, dass das Ansprechen von Problemen oder Veränderungsvorschlägen doch eh nichts bringt.
Doch Schweigen bei den Mitarbeitenden und beim Pflegeunternehmen zieht negative Konsequenzen nach sich: Es gefährdet die Ideenentwicklung und Innovationskraft, hemmt das Lernen und den Austausch, vermindert die Arbeitszufriedenheit und den Umgang mit Fehlern.
Die Entscheidung, ein bestimmtes Problem offen anzusprechen, wird durch eine Überlegungskette aus Ansprechen und Schweigen bedingt. Dieses Hin- und Her-Gerissen-Sein bewirkt aber letztlich, dass sich die Menschen in einer Spirale aus um das Problem kreisenden Gedanken wiederfinden, sich nur noch damit beschäftigen und so Ressourcen binden. Das führt auch dazu, dass diese Personen ein höheres Burnout-Risiko entwickeln und auf Unternehmensseite dieselben Probleme immer wieder auftreten.
Herr Dilba gab folgende Tipps mit auf den Weg:
Wenn die Mitarbeitenden viel schweigen, braucht es viele kleine Schritte, um dieses Verhalten aufzubrechen. Doch mit Zeit und Geduld wird sich der Mehrwert einer etablierten Kultur des Sprechens zeigen.