Ein Lern- und Experimentierraum ist ein beteiligungsorientierter und zugleich innovativer Ansatz zur Optimierung von Arbeits- und Organisationsprozessen: Dabei legen Unternehmensführung und Beschäftigte gemeinsam fest, welches Problemfeld bearbeitet werden soll (z.B. Optimierung der Dienstplangestaltung, Neustrukturierung der Dokumentationsprozesse, Verbesserung der physischen Arbeitsbelastungen). Nach der Rollenverteilung im Team wird partizipativ und schrittweise nach Lösungen gesucht. In vordefinierten kurzzyklischen Abständen werden Zwischenziele ausgewertet und gegebenenfalls angepasst. So bedeuten Fehler keine Rückschläge, sondern der Weg zur Weiterentwicklung und Optimierung. Durch das gemeinsame Tüfteln der Beschäftigten an Lösungen ebnen sie den Pfad zum Arbeitsplatz der Zukunft.
Im Lern- und Experimentierraum sind verschiedene Rollen definiert. Dabei handelt es sich um:
Da es sich um ein offenes Vorgehen handelt, kann diese Rollenverteilung aber auch unternehmensindividuell angepasst werden.
Lern- und Experimentierräume folgen diesen Prinzipien:
Im Projekt PFLEX SACHSEN sind ca. 5-6 Monate für die Durchführung der Lern- und Experimentierräume veranschlagt. In dieser Zeit arbeitet das Lab-Team an Lösungsansätzen, die dann in Auswertungsrunden mit dem Lenkungskreis besprochen werden.
In der heutigen Arbeitswelt, die von Umstrukturierungen und Digitalisierung gekennzeichnet ist, müssen Beschäftigte und Unternehmen den Herausforderungen aktiv, kreativ und innovativ begegnen. Doch oftmals gibt es nicht die eine, allgemeingültige Lösung. Vielmehr müssen alle im eigenen Unternehmen als Team müssen an einem Strang ziehen und die passgenauen Lösungen herausfiltern. Lern- und Experimentierräume bieten dabei die beste Möglichkeit, ohne Zwang und ohne vordefinierte Ergebnisse gewünschte Themenfelder zu bearbeiten und neue Formen der Zusammenarbeit und Arbeitsorganisation auszuprobieren. Scheitern Ideen und die Umsetzung, kann mit Alternativen experimentiert und Arbeitsschritte angepasst werden.
Unter folgendem Link wird der Nutzen eines Lern- und Experimentierraumes weiterführend erläutert:
https://www.experimentierraeume.de/die-idee/warum-brauchen-wir-lern-und-experimentierraeume/
Unvermeidliche Veränderungsprozesse in der Pflege werden oftmals nur unter Vorbehalt aufgrund der Top-Down Festlegung umgesetzt. Pflegekräfte werden überrumpelt und können Arbeitsabläufe nur schwer verinnerlichen oder sehen Veränderungen als zusätzlichen Belastungsfaktor statt Erleichterung. Ein Lern- und Experimentierraum bietet ambulanten Pflegeeinrichtungen trotz räumlicher Herausforderung die Möglichkeit, gemeinsam Lösungen für die Praxis zu erarbeiten.
Beschäftigte ambulanter Pflegeunternehmen können praxisnah mit neuen Methoden arbeiten und an neuen Arbeitsprozessen tüfteln. Durch die gemeinsame Erarbeitung mit den Beschäftigten ergibt sich eine höhere Akzeptanz und Bereitschaft zur Veränderung.
Beispielthemen für einen Lern- und Experimentierraum in der Pflege:
Einsatzplanung: Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Tourenplanung: Kommunikation
Pflegeprozess: Hohe Arbeitsbelastungen
Dokumentation: Hoher Zeitaufwand
Best-Practice-Beispiele für den Einsatz von Lern- und Experimentierräumen in der Pflege